Am vergangenen Sonntag war ich im Rahmen meines Konzertabonnements der Städtischen Bühnen Münster zu einem wunderbaren klassischen Konzert. In der Pause unterhielt ich mich mit anderen Konzertbesuchern darüber, dass ich mir bis vor kurzem nicht hätte vorstellen können, wie sehr ich diese Konzertabende genieße. Jahrelang war es mir nicht vorstellbar, das man nicht vor Langeweile einschläft, da "ja nichts passiert" im Gegensatz z.B. zum Theaterstück, Oper oder einem Film. Jedes Mal nach diesen Konzertabenden bemerke ich ein Gefühl der Entspannung und das ist mein Anlass für diesen Beitrag.
Allgemein kann man Stress als einen körperlichen und seelischen Spannungszustand bezeichnen. Entspannung hat die Funktion, diese Spannungszustände zu lösen.
Hormonelle Veränderungen lösen im Nervensystem Stress aus, was das Gleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus stört. Der Sympathikus wird durch Außenreize und Veränderungen im Organismus aktiviert, der Parasympathikus hat dann die Aufgabe, auf den Sympathikus entspannend und abschwächend zu wirken und so ein gesundes Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung herzustellen. Ist es ihm nicht möglich, dieses Gleichgewicht wieder herzustellen, fühlen wir uns gestresst.
In den Wechseljahren ist das Stresslevel vieler Frauen hoch, da die inneren und äußeren Veränderungen bewältigt werden müssen und der Stress als zusätzliche Belastung auf den Organismus wirkt. Es besteht kein Gleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus.
In der Wechseljahresberatung ist die Bedeutung der Entspannung und die verschiedenen Entspannungstechniken ein zentrales Element der Beratung. Zu Yoga, Atemübungen und Meditation wird oft geraten, aber manch einer fällt der Zugang zu diesen Techniken nicht so leicht, man fühlt sich damit nicht so wohl oder es kann auch für manche Frau schwierig sein, dieses regelmäßig in den Alltag zu integrieren.
Da ist mein Tip: hör doch zur Abwechslung mal klassische Musik oder besuch eine klassisches Konzert. Die Wirkung, die klassische Musik auf unsere Möglichkeit zur Entspannung haben kann, ist mittlerweile wissenschaftlich bestätigt.
Folgenden Artikel kann ich zu diesem Thema sehr empfehlen. Er unterstreicht die Bedeutung, die klassische Musik für unser Nervensystem hat:
"Studien zeigten, dass Musik das vegetative Nervensystem beeinflusst. „Dadurch kommt es zu emotionalen, aber auch hormonellen Veränderungen“, erläuterte Prof. Dr. med. Hans-Joachim Trappe, Herne. „Nicht nur die Gemütslage kann sich positiv oder negativ verändern. Dadurch, dass das vegetative Nervensystem auch das Herz-Kreislauf-System kontrolliert, hat die Musik indirekten Einfluss auf die Herz- und Atemfrequenz sowie den Blutdruck.“ Klassische Musik besitze die stärkste Heilkraft."
Auch die Deutsche Herzstiftung hebt die stressreduzierende Wirkung klassischer Musik hervor:
"Musik fürs Herz: Klassik kann viele Symptome lindern
Ob Meditation oder Yoga – Stressabbau-Methoden gibt es jede Menge. Und auch klassische Musik gehört dazu. Die melodischen Klänge zählen zu den am häufigsten empfohlenen Musikstilen für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, denn sie wirken sich positiv auf unser autonomes Nervensystem aus. Auch bei Ängsten, Depressionen, Schmerzen, Stress und Schlafstörungen kann klassische Musik eine therapeutische Wirkung haben. Sie beeinflusst unser Immunsystem positiv und führt zur Steigerung von Konzentration, Kreativität und Tatkraft. Besonders Musik von Bach, Mozart, Händel, Corelli, Albinoni und Tartini sind bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen empfehlenswert....."
Gerade jetzt zur Weihnachtszeit gibt es viele Möglichkeiten, in den Genuss von klassischer Musik zu kommen. Es ist eine schöne Idee mit Freunden ein klassisches Konzert zu besuchen. Bei der Frage nach einem Weihnachtsgeschenk kann man an eine Karte für ein klassisches Konzert denken und diese verschenken oder sich selber wünschen. So kann man in den Genuss der Entspannung kommen, verbringt im besten Fall Zeit mit lieben Menschen - und so geht es mir immer wieder- öffnet sich auch für eine neue Welt, wenn man bisher nicht so viele Berührungspunkte mit diesem Musikgenre hatte.
Klassische Musik mal im Auto oder abends vor dem Einschlafen ist eine tolle Unterstützung des Parasympathikus (Tip: Klassikradio!) Zudem eine ganz einfache Möglichkeit zu schauen, ob das auch bei Dir positive Auswirkungen hat. Probier es doch einfach mal aus!

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